Weltendenker Immanuel Kant

Der wohl wichtigste Denker der Moderne erhält am Ostpreußischen Landesmuseum erstmals eine Dauerausstellung in einem Neubau am Ostpreußischen Landesmuseum.

Gottfried Doebler: Portrait of Immanuel Kant

Gottlieb Doebler, Immanuel Kant, Öl/Leinwand, nach 1791, Leihgabe Stadt Duisburg, © Ostpreußisches Landesmuseum

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„Eine der größten geistigen Revolutionen, die es je gegeben hat in der Geschichte unserer Gattung. Das war Kant“, sagt der Schriftsteller Daniel Kehlmann. Ein "Alleszermalmer" war der Königsberger Philosoph für den jüdischen Aufklärer Moses Mendelssohn. Kant steht für eine Revolution des Denkens, für die "kopernikanische Wende" in der Philosophie, für universelle Menschenwürde, für Moral und Ethik (Kategorischer Imperativ), für die Grenzen der Erkenntnis, für Völkerbund und Demokratie, für die Pflicht jedes Menschen, vernünftig und moralisch zu handeln und sich dafür "zu kultivieren und zu zivilisieren." Einige nennen ihn aber auch einen Rassisten, Antisemiten und Frauenfeind. Wer war dieser Mann? Und welche seiner Ideen sind heute noch relevant?

2025 eröffnet am Ostpreußischen Landesmuseum die Dauerausstellung zu Immanuel Kant. Es ist die erste Dauerausstellung in der Bundesrepublik über den bedeutendsten deutschen Aufklärer und bekanntesten Ostpreußen. Sie wird in einem derzeit entstehenden Museumsanbau zu sehen sein. Das Museum verfügt seit 2016 dank der Zusammenführung von Eigenbeständen und der Dauerleihgabe des ehemaligen Museums Stadt Königsberg (Duisburg) über die größte erhaltene Kant-Sammlung. Einzigartige Objekte stellen in einer einprägsamen Inszenierung den Menschen Immanuel Kant vor. War er wirklich so pedantisch mit durchgetaktetem Tagesablauf, dass angeblich die Königsberger ihre Uhren nach ihm stellen konnten? Wie passt das Bild eines zurückgezogenen Denkers zu den Überlieferungen eines geselligen, witzigen Gesellschafters und gefürchteten Billard-Champions?

Visualisierung des Kant-Erweiterungsbaus, Ansicht vom Museums-Innenhof; links das Foyer, hinten der Neubau

© Sunder-Plassmann&Partner GbR 2024

Kant hat seine Heimatstadt Königsberg nur für wenige Jahre, Ostpreußen selbst nie verlassen. Was war das für eine Stadt, ganz im Osten Preußens am Pregel gelegen, die Kant "für einen schicklichen Platz zur Erweiterung der Menschenkenntnis" erachtete und deshalb alle fremden Angebote ausschlug? Das alte Königsberg ist 1945 untergegangen. Wenig erinnert im heute russischen Kaliningrad an früher. In der Ausstellung wird durch eine aufwändige Rekonstruktion das historische Königsberg der Kantischen Zeit dank virtueller Realität erlebbar - hochaufgelöst und in 3D.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht jedoch das Denken Kants und seine Bedeutung für unsere heutige Welt. Die Ausstellung macht den Philosophen Kant einem breiteren Publikum zugänglich. Inszenierungen und interaktive Stationen schaffen einen direkten Zugang zu seiner Philosophie und animieren ganz nach dem Kantischen Motto zum „Selberdenken". Das Ostpreußische Landesmuseum wird so zum zentralen Erinnerungsort für Immanuel Kant in Deutschland.

Zu diesem Zweck entsteht aktuell direkt neben dem bestehenden Museumsgebäude des Ostpreußischen Landesmuseums ein Erweiterungsbau („Kantbau“) mit rund 500 m² Nutzfläche. Die Projektleitung liegt beim Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert, als Kurator tätig ist der Philosoph Dr. Tim Kunze. Gefördert wird das Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Land Niedersachsen.

Schon im Jubiläumsjahr 2024 ist vom 18. April 2024 bis 13. Oktober die Sonderausstellung „Kant 300. Ein Leben in Königsberg“ zu sehen. Sie zeigt einzigartige, teils noch nie der Öffentlichkeit präsentierte Objekte zu Kant und seinem Leben, das keineswegs so gleichförmig war, wie manche Klischees vermuten lassen.

Seien Sie gespannt. Kant forderte: "Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen" und der "selbstverschuldeten Unmündigkeit" zu entfliehen. Was heißt das aber und wie kann das gehen? Mehr dazu in der Lüneburger Ausstellung, die Anregungen zum Selberdenken in einer immer komplexer werdenden Welt geben möchte.


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Visualisierung Stand November 2022:

Modell © Sunder-Plassmann Architekten